Gesundheit und Verantwortung

Gesundheit und Verantwortung

Gesundheit und Verantwortung

Gesunde Hunde sind nicht nur durch das Fehlen von Krankheit gekennzeichnet. Ganz entscheidend für ihre Gesundheit ist das Wohlbefinden der Tiere und die Möglichkeit, ihre Bedürfnisse auszuleben. Mitunter wird in diesem Zusammenhang, den vorwiegend fleischfressenden Wolf im Blick, eine natürliche Lebensweise des Hundes gesehen. Aber mal ehrlich, abgesehen davon, dass der Wolf auch Beeren frisst und tatsächlich rein pflanzlich überleben kann, ist an unseren Hunden kaum noch etwas natürlich, weder an denen, die auf der Couch liegen, und auch nicht an denen, die im Zwinger leben.

Hunde sind hochanpassungsfähige Wesen. Das haben sie während der Coevolution mit dem Menschen in den letzten 30 bis 40 Tausend Jahren bewiesen. Hunde haben eine Entwicklungsnische genutzt, für die sie vom Wolf die Voraussetzungen erhalten haben und die ihnen der Mensch geboten hat. Sie haben ihre Fähigkeit, Kohlenhydrate zu verdauen weiter entwickelt und gelernt die Menschen zu lesen und diesen zu deren Nutzen zu dienen. Als Gegenleistung bekamen die Hunde Schutz, Obdach und Nahrung. Aus dem Dienst des Hundes für den Menschen ist eine Verantwortung der Spezies Mensch für die Spezies Hund erwachsen, der wir gerecht werden müssen.

Nur gesunde Hunde sind in der Lage, Leistung zu erbringen. Dabei stellen sich die Fragen, muss es Höchstleistung sein, hat der Hund Freude daran, ist es seiner Gesundheit zuträglich oder wird nur der Ehrgeiz und das Leistungsstreben des dazugehörigen Menschen bedient? Jeder Hund hat seine Passion: Jagen, Laufen, Wachen, Hüten usw. Diese Veranlagung des Hundes wird für Spiel und Sport genutzt. Im vernünftigen Maß ist Spielen und Sporttreiben gesund, weil es der Fitness dient und zum Wohlbefinden beiträgt.
Was ist mit behinderten Hunden? Behinderung ist nicht gleich Krankheit. Also können auch behinderte Hunde als gesund bezeichnet werden und Leistung erbringen. Die Anforderungen müssen an die Möglichkeiten und Fähigkeiten des Hundes angepasst sein, damit diese keinen körperlichen Schaden nehmen und Freude haben.

„Schönheit liegt im Auge des Betrachters.“ Das gilt auch bei unseren Hunden. Was dem Einen gefällt, sagt dem Anderen gar nicht zu. Die Geschmäcker sind und bleiben verschieden. Was viel wichtiger als die Schönheit des Hundes ist, ist sein Wesen.
Es gibt viele verschiedene Hunderassen, die durch einen Rassestandard beschrieben werden. Nicht jeder Rassestandard beschreibt aber gesunde Hunde. Gerade die Extreme „zu groß“, „zu klein“, „zu kurz“, „zu lang“ sind gesundheitlich problematisch. Oft wird ein Schönheitsideal bedient – nämlich das des Menschen, welches dem Hund gesundheitlich nicht zuträglich ist.

Bei der Beurteilung von Hunden müssen Gesundheit, Schönheit und Leistung sowie ein freundlicher Charakter gleichberechtigt im Fokus stehen. Wenn alle vier Kriterien ausgewogen zusammenpassen, dann kann man davon ausgehen, dass es dem Hund selber gut geht und, dass mögliche Nachkommen mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls gesunde, freundliche, leistungsfähige und schöne Hunde sein werden.

Dr. Uwe Romberger Fachtierarzt für Kleintiere, Physikalische Therapie (Physiotherapie)
Tiergesundheitszentrum Regensburg, Merianweg 3, 93051 Regensburg
www.tiergesundheitszentrum-regensburg.de www.tierphysiotherapie-regensburg.de www.eventvet.de